
Farne
19.12.22
Faszinierende Boten aus der Urzeit
Pflanzen bevölkern die Erde seit 2 Milliarden Jahren, die ersten waren mikroskopisch kleine Algen. Landpflanzen entwickelten sich erst vor rund 430 Milliarden Jahren. Zu dieser alten Pflanzengruppe zählen unter anderem die Farne. Sie sind echte Dinosaurier und haben sich seitdem kaum verändert. Sie wachsen meist im Schatten heimischer oder tropischer Wälder. Es gibt aber auch Ausnahmen, die sich z. B. in den Astgabeln hoher Urwaldriesen ansiedeln oder auf sonnenbeschienenen Felsen gedeihen. Du merkst Farne sind echte Überlebenskünstler und haben es im Laufe der Zeit geschafft sich an die unterschiedlichsten Lebensräume anzupassen.
Auch heute zählen sie zu den beliebtesten Zimmerpflanzen und ihre Wedel bestechen durch filigrane Formen. Diese unterscheiden sich je nach Art in Farbe, Form und Blattgröße und es gibt viele Arten: Heute sind uns ca. 12.000 bekannt.
Besonders interessant ist es, sie dabei zu beobachten, wie sich die neuen Wedel ausrollen. Zu Beginn erinnern sie an Schneckenhäuser oder Geigenköpfe. Auf diese Weise schützen sich viele dieser Pflanzen vor Fressfeinden. Beginnen die Wedel mit dem Ausrollen, fangen sie an sich zu verhärten. Jetzt sind sie zudem in der Lage Photosynthese zu betreiben.
An den Unterseiten der schönen Wedel entwickeln sich Sporenbehälter (Sporangien). Farne bilden nämlich keine Blüten, diesen Trick hat sich die Natur erst viel später einfallen lassen. Ähnlich wie Pilze vermehren sie sich über Sporen, die durch die Luft getragen werden. Jede Art hat eine typische Anordnung der Sporenbehälter: Es kann sich um Punkte, Striche oder Tüpfelchen handeln.

Farnfieber (Pteridomanie)
Viele der heute als Zimmerpflanze gehaltenen Farne stammen aus tropischen Gebieten. Im 19. Jahrhundert gab es dann eine sonderbare Entwicklung. Dem Bürgertum des viktorianischen Englands (1837 bis 1901) wurde klar, dass sie viele ansehnliche Pflanzen auch in heimischen Regionen finden können. Die beliebteste Pflanzengruppe waren die Farne. Es brach ein regelrechtes „Farnfieber“ (Pteridomanie) aus und die Menschen holten sich die Pflanzen in ihre eigenen vier Wände. Es dauerte nicht lange und die filigranen Motive verschiedenster Farnsorten fanden sich auch auf Vasen, Tapeten oder Textilien wieder. Leider brachte diese Sammelwut einige europäische Farnarten an den Rand des Aussterbens. Noch heute stehen einige Farne auf den Britischen Inseln auf der „Roten Liste“.
