Die Entdeckung der Zitrus-Stammart
23.12.22
Wusstest Du, dass Forscher erst 2015 mit einer Erbgutanalyse die Evolutionsgeschichte der Zitrusgewächse entschlüsselt haben?
Es gelang ihnen nachzuweisen, dass es tatsächlich eine Ur-Art gibt, von der alle anderen Gewächse abstammen. Hier handelt es sich um die Chinesische Buchsorange ´Severinia buxifolia`. Sie kommt bis heute im Süden Asiens vor.
Dieser wissenschaftliche Vorgang war gar nicht so einfach. Schließlich beschäftigen sich Botaniker schon seit Jahrhunderten mit Zitrusgewächsen. Die früheren Botaniker hatten jedoch nicht die wissenschaftlichen Möglichkeiten, wie wir heute. Früher mussten die verschiedenen Pflanzen hinsichtlich ihres Aussehens, Geschmacks und Geruchs kategorisiert werden.
Aber warum war es so schwierig die eine Stammart herauszufinden?
Zitrusgewächse sind sehr leicht miteinander zu kreuzen. Dieser Vorgang muss nicht mal durch den Menschen vorgenommen werden. Selbst in der freien Natur hybridisieren die Gewächse von selbst und es können viele „neue“ Sorten entstehen. Hinzu kommt das Auftreten von Mutationen, diese Merkmale werden anschließend an die nächste Generation weitergegeben.
Zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert waren Zitrusgewächse übrigens sehr beliebt bei den Adligen. Es brach eine regelrechte Sammelwut aus und man ließ Überwinterungsgebäude (Orangerien) für die Pflanzen errichten, da sie die kalten Winter in unseren Regionen sonst nicht überstehen würden. Je abstrakter die Form einer Frucht war, desto höher war ihr Sammlerwert.
Von der ´Severinia buxifolia` spalteten sich vor Millionen von Jahren (7,5 bis 6,3) drei Linien ab: Zitronatzitrone, Mandarine und Pampelmuse. Aus diesen drei Hauptlinien entwickelten sich im Laufe der Zeit die Vielzahl an Varianten, die uns heute bekannt sind.
„Neue“ Sorten durch Kreuzung:
Mandarine x Pampelmuse = Apfelsine
Zitronatzitrone x Bitterorange = Zitrone
Apfelsine x Pampelmuse = Grapefruit
*Eva Maria Gruben: Zitrusmanie-Goldene Früchte in fürstlichen Gärten, SSPB, Düsseldorf 2022.