Gartencenter Kremer. Die Naturtalente | Jennifer Bastobbi-Gravante

Jennifer Bastobbi-Gravante


22.02.21

Nach meinem freiwilligen ökologischen Jahr (FÖJ) auf einem Bauernhof war mir klar, dass ein Bürojob für mich nicht in Frage kommt. Ich verbringe meinen Tag einfach viel lieber draußen und in Bewegung, als drinnen auf einem Bürostuhl. Ich habe mich daher im Anschluss an das FÖJ für eine Ausbildung zur Gemüsegärtnerin entschieden. Eine goldrichtige Entscheidung kann ich nur sagen.

Angefangen habe ich in der Kalthalle mit viel frischer Luft und Bewegung.

Seit 2013 arbeite ich nun beim Gartencenter Kremer in Gummersbach. Angefangen habe ich in der Kalthalle mit viel frischer Luft und Bewegung. Genau mein Ding also. Bis ich dann angefragt wurde, ob ich nicht die Teamleitung im Bereich Zimmerpflanze und Floristik übernehmen wolle. Zimmerpflanzen waren zwar nie mein Thema, aber ich probiere gerne etwas Neues aus und ich lerne gerne dazu.

Heute bin ich wirklich glücklich, dass ich mich darauf eingelassen habe. Auch weil ich ein fantastisches Team habe. Mit mir zusammen sind wir zu sechst und die Zusammenarbeit macht einfach Spaß. Wir arbeiten Hand in Hand, die Hierarchien sind flach und jeder kann seine Stärken einbringen. Eine meiner Kolleginnen zum Beispiel weiß extrem viel über Zimmerpflanzen und ich lerne jeden Tag etwas von ihr.

Zu meinen Aufgaben als Teamleitung gehört neben der täglichen Pflanzenpflege und Kundenberatung auch die Bestellung von neuer Ware. Ich bin immer auf der Suche nach Raritäten, nach etwas Besonderem für unsere Kunden. Ein Gespür für Trends ist dafür extrem wichtig. Ich informiere mich gerne auf Social Media. Instagram und Pinterest sind tolle Quellen für das Erspüren neuer Pflanzen-Trends.

Die Vielfalt bei den Zimmerpflanzen ist unglaublich groß. Auch von Sorten, die man in und auswendig zu kennen glaubt, gibt es interessante Unterarten. Letztens habe ich zum Beispiel eine Grünlilie (Chlorophytum comosum) – wer kennt die nicht – mit besonders schönen breiten Blättern entdeckt. Im Gegensatz zu der blassgrünen Sorte, die schon bei Oma auf der Fensterbank stand, haben die Blätter einen satten kräftigen Grünton und einen ganz zarten weißen Streifen am Rand. So sieht die gute alte Grünlilie richtig edel aus.

Die Grünlilie ist übrigens nicht die einzige „Oma-Pflanze“ die wieder angesagt ist. Auch der Pfennigbaum (Crassula ovata), die Pfannkuchen- oder Ufopflanze (Pilea peperomioides) und der Zierspargel (Asparagus densiflorus) liegen voll im Trend.

Bei der Pflanzenauswahl habe ich freie Hand. Einziges Kriterium: es muss unseren Kunden, also euch gefallen. Denn was nützt die schönste Zimmerpflanze, wenn ihr sie nicht kaufen wollt. Also starte ich bei Neuheiten erst einmal mit einer kleinen Menge und schaue wie die Sorte ankommt. Nachschub ist dann schnell besorgt. Und meistens finden sich genügend experimentierfreudige Kund*innen für meine Entdeckungen.

Es lohnt sich auch unbedingt, sich an neue Sorten ran zu trauen. Das ist eine Erfahrung, die ich selbst gemacht habe. Lange Zeit bin ich zum Beispiel vor dem Kauf von Orchideen zurückgeschreckt. Zu kompliziert dachte ich. Die blühen bei mir nie wieder. War aber falsch. Heute würde ich sagen es gibt keine unkompliziertere Zimmerpflanze als die Orchidee. Alles was sie braucht ist ein helles Plätzchen und ab und zu etwas Wasser. Ich vergesse meine Orchideen oft wochenlang und trotzdem blühen sie zuverlässig immer wieder.

Mitarbeiter-Tipp: Orchideen tauchen statt gießen

Orchideen bekommt ein Tauchbad mit weichem Regenwasser besser als das Gießen mit der Gießkanne. Einmal in der Woche oder auch in zwei Wochen reicht völlig aus.  Wenn ihr dann noch ab und an etwas flüssigen Orchideendünger ins Tauchwasser gebt kann nichts mehr schief gehen.

Die pflegeleichten Orchideen passen auch sehr gut zu meiner privaten Vorstellung vom Gartenglück. Nachdem ich acht Stunden am Tag mit viel Liebe Pflänzchen betüddelt habe mag ich Zuhause nicht mehr so viel Aufwand betreiben und meinen Garten, am liebsten zusammen mit meiner Familie und guten Freunden, einfach nur Genießen.

Eure Jennifer Bastobbi-Gravante