Gartencenter Kremer. Die Naturtalente | Vom Dschungel in die Stube

Vom Dschungel in die Stube


19.12.22

Pflanzen nehmen eine fundamentale Rolle in der Entwicklung der Erde und der Menschheitsgeschichte ein. Daher ist es umso wichtiger, sie zu schützen. Oftmals lassen wir uns nur von Ihrer Schönheit blenden und vergessen, wofür sie alles genutzt werden. So liefern Pflanzen z. B. den Sauerstoff, den wir atmen. Wir ernähren uns von Ihnen, stellen Medikamente aus ihnen her und benutzen sie zur Herstellung von Kleidung. All das sind nur ein paar Beispiele, um zu verdeutlichen, wie wichtig Pflanzen für uns sind.

Von Pflanzen und Jägern

Zimmerpflanzen sind für uns heute eine Selbstverständlichkeit geworden, dabei gibt es sie gerade einmal seit 300 Jahren. Zusammen unternehmen wir eine kleine Reise in die Vergangenheit, um etwas mehr über die Geschichte der Zimmerpflanze zu erfahren.

Vor ca. 300 Jahren sah der Alltag des normalen Bürgertums noch etwas anders aus. Die Häuser waren klein, dunkel und kalt. Lediglich durch Öfen konnte punktuell geheizt werden. Eine Heizung, wie wir sie kennen, gab es also noch nicht. Die Bedingungen für einen „Urban-Djungle“ waren demnach eher schlecht. Gleichzeitig befuhren bereits Schiffe die Weltmeere und die Matrosen brachten viel Neues aus den exotischen Ländern mit nach Hause. Mit an Bord waren oft Missionare und Wissenschaftler, die die „Neue Welt“ erforschten. Das „Goldene Zeitalter der Botanik“ brach langsam, aber sicher an, da zu den Wissenschaftlern auch Botaniker zählten. Zusammen mit Illustratoren hielten sie zahlreiche Ihre Entdeckungen auf Zeichnungen fest und versuchten die Tropenpflanzen nach Hause zu schicken.

Matrosen hatten keinen grünen Daumen

Die in Holzkisten verstauten Pflanzen gingen nun auf eine mehrere Monate andauernde Schiffsreise. Dabei passierten sie verschiedene Klimazonen. Darüber hinaus musste sich die Besatzung gut um die Pflanzen kümmern und mit Wasser sowie genügend Licht versorgen. Diese Umstände stellten ein großes Problem dar, da Wasser auf einer langen Schiffsreise ein begehrtes Gut war. Die wenigen Pflanzenexemplare, die überlebten, erzielten exorbitante Preise und konnten lediglich von Adelskreisen finanziert werden. Diese bauten ihre zuvor geliebten Orangerien (Winterquartiere für mediterrane Zitrusgewächse) um und versuchten in diesen Bauten passende Gegebenheiten herzustellen. Da jede Pflanze andere Ansprüche an Temperatur, Licht und Luftfeuchtigkeit stellt wurden im Laufe der Zeit artenspezifische Gewächshäuser entwickelt z. B. Orchideen-, Kakteen- oder Kamelien-Häuser. 

Finanzieller und zeitlicher Aufwand waren demnach mit dem Halten der neuen Pflanzen eng verbunden. Sie wurden zur neuen Mode in Europa und entwickelten sich rasch zu einem dem Adel vorbehaltenen Statussymbol.

Wardscher Kasten − das Mini-Gewächshaus

Die meisten Pflanzen gelangten im 19. Jahrhundert nach Europa. Grund für diese einsetzende Revolution im Pflanzentransport war die Entwicklung eines Mini-Gewächshauses des Naturforschers Nathaniel Ward − der Wardsche Kasten. Hierbei handelt es sich um einen verschließbaren Glasbehälter, indem die Erde immer gleich feucht bleibt. Er stellte das ideale Transportmittel für die fragilen tropischen Pflanzen dar. Seine Erfindung wurde ab 1835 von den sogenannten „Pflanzenjägern“ verwendet, um Tropenpflanzen über längere Zeit per Schiff transportieren zu können.

Auf der Jagd nach Raritäten

Exotische Palmen, zauberhafte Orchideen und andere Tropenpflanzen waren der neuste Trend und wurden in europäischen Züchtereien vermehrt. Diese Häuser gingen so weit, dass sie professionelle „Pflanzenjäger“ anheuerten und auf lange Reisen schickten, um Besonderheiten zu finden. Neben der ganzen Pflanze sammelten diese auch Samen und Zwiebeln. Durch diese Sammelwut der Europäer wurden viele heimische Bestände verschiedenster Pflanzensorten stark dezimiert.   

Wohnen mit Pflanze

Durch das anwachsende Angebot der Pflanzen beginnen nun langsam die Preise zu sinken. Das wohnen mit Pflanze wird für das Bürgertum erschwinglich. Daneben spielt aber auch das Fortschreiten der Industrialisierung eine zentrale Rolle. Rohrheizungen wurden in den Wohnhäusern verlegt und größere Glasscheiben konnten produziert werden, die mehr Tageslicht in die Gebäude einfallen ließen. Diese Neuerungen ermöglichten es den natürlichen Lebensräumen der Pflanzen näherzukommen und dies ist bis heute der Schlüssel zum Erfolg der Zimmergärtnerei.

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